*Es ist Bewegung in der Handelslandschaft. Schafft es der innerstädtische Handel sich gegen Amazon & Co zu behaupten?
Wie werden sich unsere Innenstädte im Zuge der zunehmenden Digitalisierung verändern? Was, wenn immer mehr Menschen online bestellen, statt durch die Innenstadt zu schlendern? Dialego, der Marktforscher für die digitale Welt befragte dazu im Juni einen repräsentativen Querschnitt der Deutschen.
Droht das Sterben der Innenstädte?
Tatsächlich sind die Menschen besorgt: Sie fürchten sterbende Innenstädte, weil immer mehr Menschen online einkaufen. Mehr als die Hälfte (53 %) ist der Meinung, dass Online-Händler den stationären Handel bedrohen. Nur jeder Zehnte meint, das sei nicht der Fall.
Und so äußern sich die Deutschen auf die Frage, mit welchen Vorteilen Amazon & Co die Existenz des stationären Einzelhandel gefährdet: Online-Shops sind bequem, einfach und günstig, zudem ist die Auswahl sehr groß.
Die Zukunft der Innenstädte
Der Wunsch der Deutschen für ihre Innenstädte ist eindeutig: sie sollen als lebendige Innenstadt erhalten bleiben, mit kleinen (und großen) Läden, Cafés, Menschen auf der Straße und vielfältigem Einzelhandelsangebot.
Welche Services wünscht sich der Kunde?
Die Frage, wie Innenstädte lebendig bleiben, ist bislang weitgehend unbeantwortet. Oftmals wird versucht, die Methoden des Online-Handels zu kopieren und beispielsweise Produkte, die im Laden gekauft werden, nach Hause zu liefern. Dabei ist das für die meisten Kunden nicht entscheidend, nur 30 % finden diesen Service relevant. Ebenso verhält es sich mit der Möglichkeit, online zu bestellen und im Laden abzuholen. Nur jeder Dritte (35 %) unserer Befragten ist von dieser Option angetan.
Auf regelrechte Ablehnung stößt das Angebot, quasi per Smartphone „verfolgt“ zu werden. Aktuelle Technologien, wie beispielsweise iBeacons erlauben es, Push-Nachrichten zu senden – sofern er die passende, interagierende App installiert hat. Der Benefit: Kunden können so über Sonderangebote informiert werden, sobald sie in die Nähe des Ladens kommen. Eine deutliche Mehrheit von 61 % der Konsumenten lehnt diesen Service jedoch ab.
Auch futuristische Optionen, wie die 3D-Anprobe von Kleidungsstücken scheint aktuell für die meisten Konsumenten noch schwer vorstellbar. Die Hälfte (49 %) sieht darin keinen persönlichen Nutzen. Nur knapp jeder Fünfte findet eine solche Möglichkeit persönlich relevant.
Einkaufsverhalten im Wandel – Ein Forschungsprojekt
Das Einkaufsverhalten von Kunden in Innenstädten wandelt sich – und mit ihm verändern sich unsere Städte. Wir haben uns die Frage gestellt, ob nicht weitergehende Mittel der Digitalisierung dazu dienen können, die Innenstädte zu beleben und deshalb das Forschungsprojekt Smartmarket² aufgelegt. Unsere Version ist, die Innovationspotenziale der Digitalisierung nutzen, um neuartige Mehrwertdienste und Applikationen zur Stärkung des innerstädtischen Handels zu entwickeln. Es soll nachhaltig dazu beitragen, dass Charakter und Profil des städtischen Lebens – bislang maßgeblich durch den Einzelhandel geprägt – erhalten und sogar aufgewertet werden können.
Smartmarket² wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ gefördert und läuft vom März 2017 bis Februar 2020. Die Maßnahme zielt darauf ab, die Lebensqualität von Bürgerinnen und Bürgern zu steigern sowie die Wettbewerbsfähigkeit der urbanen Wirtschaft zu stärken.
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