Vorsicht beim Autofahren: Jungwölfe sind jetzt auf Wanderschaft
Die Initiative „Menschen für Wölfe“ bittet um Rücksicht
Autofahrer sollten gerade jetzt lieber mal den Fuß vom Gas nehmen, erklären Brigitte Sommer und Volker Vogel von der Initiative „Menschen für Wölfe“ ( www.menschen-fuer-woelfe.com). Noch bis in das Frühjahr hinein könne es vorkommen, dass überall in Deutschland Wölfe die Wege und Straßen kreuzen. Der Grund: Sie machen sich vom Herbst über den Winter bis zum nächsten Frühjahr auf, um sich ein eigenes Revier zu suchen. Für die Jungwölfe würden gerade im Straßenverkehr große Gefahren lauern. Viele würden überfahren, oder Opfer von illegaler Tötung.
Brigitte Sommer: „Durch angepasste Geschwindigkeit und vorsichtiges Fahren können Autofahrer Kollisionen mit Wölfen vermeiden. Seit Anfang des Jahres (Quelle: DBB-Wolf) seien bereits 16 Wölfe überfahren worden. Da Jungtiere leicht 70 Kilometer pro Tag zurücklegen, könne jetzt praktisch überall ein Wolf auftauchen.
Sommer und Vogel, die zusammen auch den nicht kommerziellen Dokumentarfilm „Menschen für Wölfe“ drehen, betonen, dass Wolfsteenager im Verhalten vergleichbar mit menschlichen Teenagern seien. Vogel: „Sie sind unerfahren, gehen Risiken ein, sind neugierig und neigen zur Selbstüberschätzung. Diese Jungwölfe sind genauso groß wie ihre Eltern, aber im Gegensatz zu einem erfahrenen Altwolf haben sie noch nicht die Erfahrung darin, sich bei ihren Wanderungen vor Menschen zu verbergen.“ So sei es völlig normal, dass ein solches Jungtier auch mal durch Ortschaften streift, oder Feldwege und Radwege benutzt. Leider bewege sich der Wolf auch auf Bundesstraßen und Autobahnen voran. Schließlich gehe das schneller als im Gelände. Sein Ziel sei es, ein für ihn geeignetes Revier zu finden. Dies sei mindestens 250 Quadratkilometer groß.
Für die Wölfe sei der Zeitraum von Herbst bis zum nächsten Frühjahr ganz besonders. Jahreszeit. Die Welpen seien schon fast so groß wie ihre Eltern und die Welpen vom Vorjahr, die teilweise noch als Babysitter mitgeholfen hätten, würden immer selbstständiger. Die Teenager würden sich bis zum nächsten Frühjahr auf den Weg machen, um sich ein eigenes Revier zu suchen.
Brigitte Sommer: „Wölfe sind sehr soziale Tiere. Sie leben, wie wir Menschen auch, in Familienverbänden. Mutter und Vater bleiben zusammen. Sie besetzen ein Revier, das sie gegen andere Wölfe verteidigen. Wenn die Lebensbedingungen dort gut sind, erwarten sie Nachwuchs, der im Frühjahr auf die Welt kommt.“ Was alles in einem Jahr der Wölfe so alles passiert, das erklärt der kleine Comic „Ein Jahr im Leben der Wölfe“, den Sommer und Vogel speziell für Kinder kreiert haben. Gegen eine kleine Spende kann er per E-Mail an menschenfuerwoelfe@pr-nanny.de bestellt werden. Für Kindergärten, Schulen oder Natur- und Umweltgruppen gibt es auf Anfrage Sonderregelungen.
Für Sommer und Vogel steht fest: „Wölfe sind faszinierende Beutegreifer.“ Vor knapp 20 Jahren seien sie nach Deutschland zurückgekehrt. Knapp 80 Prozent der Deutschen fänden es gut, dass der Wolf hier wieder ein Zuhause gefunden habe. Unsere wildreichen Wälder würden dem Wolf viel Nahrung bieten und er komme sehr gut in unserer Kulturlandschaft zurecht. Gerade mal ein Prozent seiner Nahrung bestehe aus Nutztieren.
Leider würden oft Filme in sozialen Netzwerken geteilt und zur Hetze gegen Wölfe verwendet. So werde auch behauptet, dass solche Videos Beweise liefern würden, dass Wölfe die Scheu verloren hätten. Sommer: „Das stimmt keinesfalls.“ Die Jungtiere seien unerfahren und würden die Menschen auf Traktoren und in Fahrzeuge nicht sofort erkennen.
Und wie sollte man sich verhalten, wenn man einem solchen Jungwolf begegnet? Sommer: „Wer einem Jungwolf begegnet, dem sollte bewusst sein, dass ihm in diesem Moment ein ganz wunderbares Naturerlebnis geschenkt wird. Es ist möglich, dass das Jungtier nicht gleich flüchtet, sondern neugierig schaut. Wem diese Situation unangenehm ist, kann sich großmachen, laut sprechen und gegebenenfalls mit einem Stock nach dem Tier werfen. Auf keinen Fall sollten Filme oder Fotos von einer solchen Begegnung ins Netz gestellt werden.“ Niemals dürfe man einem Jungtier etwas zum Fressen zuwerfen. Das könnte diesem Tier zum Verhängnis werden, da er dies als positive Erinnerung mit Menschen in Verbindung bringen würde.
Wer die Arbeit der Initiative und für den Dokumentarfilm unterstützen will, kann dies über das Crowdfunding unter
Volker Vogel ist gelernter Redakteur, arbeitet aber schon seit vielen Jahren als freier PR-Berater für mittelständische Unternehmen, Institutionen und Behörden. Zudem ist er Autor einiger Bücher und veranstaltet Seminare zum Thema PR und Marketing.
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