Studie: Nur jedes fünfte Unternehmen sieht Bedrohung des Geschäftsmodells durch digitale Transformation
Laut Future IT Report sind zwei Drittel besser für den Wettbewerb gerüstet
– Digitale Transformation ist strategische Aufgabe für das Top-Management
– Zu den größten Hürden zählen Datenschutz und Datensicherheit sowie Komplexität der IT-Infrastruktur
– Kundenerwartungen immer schwieriger zu erfüllen – Einbindung in Prozesse nötig
– Fachkräftemangel soll vor allem mit eigenen Mitarbeitern behoben werden
Schon fast die Hälfte der Unternehmen im deutschsprachigen Raum konnte ihre Marktposition verbessern, indem sie die Digitalisierung in ihre Strategie integriert hat. In Zukunft erwarten sogar knapp zwei Drittel eine Verbesserung ihrer Marktposition durch die digitale Transformation. Die hohe Komplexität der IT-Infrastruktur sowie der Datenschutz und Datensicherheit zählen für die Befragten zu den größten Hürden der digitalen Transformation. Diese Ergebnisse ermittelte der Future IT Report 2020 von Campana & Schott und der Universität Duisburg-Essen. Digitale Transformation meint im Kontext der Studie den Einsatz technologischer Innovationen mit disruptiven Folgen für das Business.
„Die Studienergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass das Thema Digitalisierung mittlerweile bei allen Unternehmen angekommen ist. Aber sie zeigen auch, dass viele Unternehmen noch nicht nah genug am Kunden sind, um passgenaue digitale Lösungen zu entwickeln. Hinzu kommen die weiterhin bestehenden Herausforderungen Kultur und Kompetenz“, sagt Prof. Dr. Frederik Ahlemann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Strategisches IT-Management an der Universität Duisburg-Essen.
Da die Digitalisierung sowohl die interne als auch die externe Unternehmensorganisation beeinflusst, bildet sie eine strategische Aufgabe für das Top-Management. So gaben vier von fünf Befragten an, dass der CEO die verantwortliche, treibende Kraft für die digitale Transformation ist. Die Digitalisierung hat allerdings auch großen Einfluss auf Geschäftsmodelle. Wo zwei Drittel der befragten Unternehmen eine Förderung ihres bestehenden Modells sehen, ist jedes fünfte durch sie bedroht.
Die größten Hindernisse
„Der Future IT Report zeigt klar, dass die digitale Transformation in deutschen Unternehmen schon heute zu grundlegenden Veränderungen in strategischer, organisatorischer, prozessualer und kultureller Hinsicht führt“, erläutert Sebastian Obermeier, Co-Lead Business Area Future IT. „Herausforderungen bilden dabei die Lücke zwischen gesetzten Zielen und greifbaren Ergebnissen sowie fehlendes Know-how und eine konträre Unternehmenskultur. Dies lässt sich jedoch durch eine strategische Ausrichtung am Markt, Kunden und Nutzen sowie Kooperationen und professionelles Change Management überwinden.“
Zu den größten Hürden für die digitale Transformation zählen die Bereiche Datenschutz und
IT-Sicherheit, komplexe IT-Infrastruktur, hohe Investitions- und Betriebskosten sowie Vernachlässigung der Digitalisierung im Bildungs- und Ausbildungssystem. Gerade dieser Punkt führt unter anderem dazu, dass entsprechende Fachkräfte fehlen. So ist in knapp der Hälfte der Unternehmen das benötigte Know-how nicht vorhanden. Zur Behebung des Fachkräftemangels setzen sie vorwiegend auf die Weiterbildung ihrer MitarbeiterInnen vor Neueinstellungen und Dienstleistern. Doch in der Praxis stellt nur die Hälfte der Unternehmen interne Angebote für die Weiterbildung bereit.
Zudem sind die MitarbeiterInnen in mehr als einem Drittel aller Unternehmen Veränderungen gegenüber skeptisch. Eine mögliche Ursache ist eine mangelhafte Fehlerkultur. Nur etwas über die Hälfte der Unternehmen geht mit Fehlern konstruktiv und positiv um. Häufig können MitarbeiterInnen weder eigenverantwortlich und initiativ handeln noch eigene Ideen einbringen. In fast jedem dritten Unternehmen gibt es keine offene, direkte und regelmäßige Kommunikation. Diese lässt sich durch eine Zusammenarbeit mit anderen Organisationen verbessern. So können insbesondere Kooperationen mit Startups eine frische und innovative Unternehmenskultur etablieren.
Der Kunde im Mittelpunkt
Durch die digitale Transformation stellen Kunden immer höhere Erwartungen an Produkte, Dienstleistungen und Prozesse der Unternehmen. Dies gilt vor allem in Bezug auf deren Verfügbarkeit, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. „Doch weniger als die Hälfte der Unternehmen konnte im Zuge der Digitalisierung bereits erfolgreich die Kundenzufriedenheit erhöhen“, erklärt Sven Kreimendahl, Director Business Technology Services. „Dies gelingt zum Beispiel über eine stärkere Einbindung von Kundinnen und Kunden in Prozesse, etwa im Rahmen von Innovationsprojekten.“
Entsprechend bildet höhere Kundenzufriedenheit eines der wichtigsten Ziele der Digitalisierung – neben gesteigerter Effizienz durch die Automatisierung von Prozessen und verbesserter Qualität. Darüber hinaus sind auch Zeitersparnis sowie die Entwicklung neuer oder verbesserter digitaler Produkte und Dienstleistungen wichtig. Jedoch wurden bislang die meisten Ziele noch nicht erreicht.
Zur vollständigen Studie:
Die Studie
Der Future IT Report 2020 der Universität Duisburg-Essen und der Management- und Technologieberatung Campana & Schott gibt einen aussagekräftigen Gesamtüberblick über die aktuellen Auswirkungen der digitalen Transformation auf Unternehmen im deutschsprachigen Raum. An der Erhebung beteiligten sich quer durch ein breites Branchenspektrum 182 MitarbeiterInnen großer und mittelständischer Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie weiteren Ländern. Neben wissenschaftlichen Aussagen zum Status quo der digitalen Transformation in der Wirtschaft bietet die Studie empirisch abgesicherte Erfolgsfaktoren für die praktische Umsetzung in Unternehmen.
Campana & Schott ist eine internationale Management- und Technologieberatung mit mehr als 400 Mitarbeitern in Europa und den USA. Wir gestalten die digitale Zukunft unserer Kunden und sorgen seit mehr als 25 Jahren dafür, dass technologische, organisatorische oder unternehme-rische Transformationsvorhaben erfolgreich sind – ganzheitlich und mit Leidenschaft. Zu unserem Kundenstamm gehören 28 von 30 DAX-Unternehmen sowie große mittelständische Unternehmen. Wir blicken auf weltweit über 7.000 Best-Practice-Projekte bei mehr als 1.000 Kunden sowie auf eine Wiederbeauftragungsquote von über 90 Prozent.
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