Neben Wasser wird Tee weltweit am meisten getrunken. Jährlich werden über siebenhundert Milliarden Tassen Tee von Tokio bis Kapstadt zubereitet.
Tee gehört zu der wohl ältesten Kulturpflanze der Welt. Ursprünglich stammt sie aus China. Der Teestrauch ist hier schon seit über 5000 Jahren bekannt.
Einer chinesischen Legende zufolge gilt der Kaiser Cheng Nung als eigentlicher Erfinder des aromatischen Getränks. Erzählungen nach soll dieser nach einem anstrengenden Jagdausflug unter einem Baum gerastet haben. Um seinen Durst zu löschen, kochte er Wasser ab. Dabei wehte ihm der Wind einige Blätter des glänzend grünen Strauches in seine Tasse. Der Kaiser war von dem spontan entstandenen Getränk begeistert. Nicht nur, dass ihm sein Wasser besser schmeckte, sondern er fühlte sich nach dem Genuss auch viel belebter. Dies alles soll sich bereits im Jahre 2737 v. Chr. der Legende nach so zu getragen haben.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Tee um 350 v. Chr. Zu jener Zeit wurde die Pflanze ausschließlich als heilendes Elixier genutzt. Buddhistische Mönche stellten daraus sogar ein Meditationsgetränk her, welches zu einer körperlichen Ruhe führte und auf der anderen Seite aber auch die geistliche Konzentration förderte. Aufgrund dessen begannen die Mönche auch gezielt die Teepflanze anzubauen.
Ebenfalls Mönchen soll es zu verdanken sein, dass der Tee im 6. Jahrhundert nach Japan gelangte.
Nach Indien hingegen kam der Tee durch den späteren Buddha Prinz Siddahartha. Dieser brachte ihn um das Jahr 500 aus China mit nach Indien.
Ein tibetanischer Königssohn nahm den Tee von seinen Reisen mit nach Tibet. Bis heute werden hier noch gepresste runde und eckige Kuchen hergestellt.
In den späteren Jahrhunderten trat der Tee seine Verbreitung rund um den Globus an.
Im Mittelalter wurde er hauptsächlich zusammen mit anderen exotischen Waren von arabischen Händlern und auch Missionaren nach Europa gebracht. Im Abendland erlangte der Tee erst zu den Zeiten der großen Entdecker zunehmend an Bedeutung.
Die erste große Teetrinkernation befand sich im Westen von Europa. Die Portugiesen brachten um das Jahr 1580 Tee aus ihrer chinesischen Handelsniederlassung Macao mit nach Portugal.
Von hier gelangte er an den englischen Königshof. Man glaube es kaum, die Engländer galten bis dahin noch als Kaffeetrinker. Der Tee gehörte zur damaligen Zeit zur Mitgift der portugiesischen Prinzessin Catarina da Braganca. Diese wurde mit dem englischen Thronfolger Charles II. verheiratet. Am Königshof wurden die Kügelchen aus gerollten getrockneten Teeblättern als “Gunpodwer” bezeichnet. Sie ähnelten in ihrer Form dem Schwarzpulvergemisch, welches zum Abfeuern der Kanonen Verwendung fand.
Allerdings wurde das Getränk erst zum Ende des 17.Jahrhunderts auf den Britischen Inseln erschwinglich. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Tee zum Lieblingsgetränk der Engländer.
Der richtige Teehandel in Europa begann im Jahre 1610, als holländische Händler den Tee nach Amsterdam brachten. Es wird angenommen, dass daher auch die Bezeichnung “Orange”, abgeleitet von “Oranje”, stammt. Anfangs wurde nur grüner Tee eingeführt. Von Holland aus breitete sich nun rasant der Teehandel in ganz Europa aus.
In Deutschland wurde erstmals Tee um das Jahr 1650 erwähnt. Der Leibarzt von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Dr. Bontekoe machte hier den Tee gesellschaftsfähig. Aufgrund seines hohen Preises war er anfangs nur dem Adel und
begüterten Bürgern vorbehalten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dann der Tee auch für die einfacheren Leute zugänglich.
Anders sah es allerdings im Norden Deutschlands aus. Ostfriesland galt schon im 18. Jahrhundert als Land der Teetrinker. Nach Ostfriesland gelangte der Tee durch seine
holländischen Nachbarn. Schon bald avancierte der Tee meist mit einem Schuss Rum zum Lieblingsgetränk der Ostfriesen.
Bereits im Jahre 1753 importierten die Ostfriesen selbst ihren Tee. Das Lieblingsgetränk war König Friedrich II. schnell ein Dorn im Auge. Mit einer Verlautbarung von 1777 wollte er den Ostfriesen das Teetrinken verbieten, da es nur der Gesundheit schade und die Männer und Frauen täglich mehrere Stunden nur faul herumsäßen. Allerdings trat dieses Verbot nie Kraft. Im Gegenteil, das Teetrinken wurde nun offiziell erlaubt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, genauer um 1906 wurde die Ostfriesische Teegesellschaft (OTG) gegründet.
Auch in Russland fand der Tee viele Anhänger. In der Mitte des 17. Jahrhunderts zog eine Karawane beladen mit 200 Paketen Tee von Peking durch die Wüste Gobi quer durch Sibirien bis zur Wolga. Der Tee war ein Geburtstagsgeschenk für Zar Michael I.. Seit jener Zeit gab es einen regen Teehandel zwischen China und Russland. Zahlreiche Kamelkarawanen brachten aus China Tee nach Moskau. Diesen so transportierten Tee, dem so genannten Karawanentee, sagte man eine besondere und bessere Qualität nach als Tee, welcher auf dem Seeweg transportiert wurde, denn dieser musste in feuchten und auch geteerten Lagerräumen während des Transports gelagert werden. Dann 1880 mit dem Entstehen einer neuen Eisenbahnlinie wurde der Teetransport auf die Schiene verlagert.
Aber nicht nur in Europa verbreitete sich das neue Heißgetränk sehr schnell, auch in der neuen Welt war Tee sehr beliebt. Durch britische und auch holländische Kolonisten gelangte der Tee nach Amerika.
Der Tee selbst hat auch teilweise den Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges mitbestimmt. Zu jener Zeit wurden alle in die Neue Welt gelieferten Waren vom englischen Parlament mit einer Steuer belegt. Infolge dessen kam es in Amerika zu einem Boykott englischer Waren.
Als Indianer verkleidete Anhänger der Freimaurerloge stürmten am 16. Dezember 1773 drei englische im Hafen von Boston gelegene Schiffe. Als Protest gegen die erlassene Steuer warfen sie über 300 Kisten Tee ins Meer. Das historische Ereignis ging auch als “Boston Tea Party” in die Geschichte Amerikas ein. Einige Jahre später im Jahre 1844 konnte ein chinesisch- amerikanischer Handelsvertrag abgeschlossen werden. Von nun an war Amerika unabhängig von der Versorgung durch England