Jeder, der schon mit Angstzuständen oder Panik zu kämpfen hatte, kann ein Lied davon singen, wie qualvoll diese Gemütszustände sein können und wie gravierend sie den Alltag beeinträchtigen. Antriebslosigkeit kann daraus resultieren, der Schlaf ist gestört und dies kann wiederum ein Auslöser für depressive Verstimmungen sein – schnell rutscht der Patient in eine Abwärtsspirale, in der sich verschiedene Faktoren gegenseitig verstärken und seinen Zustand immer weiter verschlechtern.
Statistisch gesehen ist jeder Mensch mindestens einmal im Leben von Angst- oder Panikstörungen betroffen. Nicht alle davon erfordern eine Behandlung. Wenn aber aufgrund einer Angststörung die Anforderungen des Lebens nicht mehr bewältigbar erscheinen, wird es aus medizinischer Sicht problematisch. Nun wird es Zeit, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen – einerseits, um sich passende Medikamente verschreiben zu lassen und andererseits, um als Begleitung eine Psychotherapie in Erwägung zu ziehen.
Diazepam – im deutschsprachigen Raum vor allem unter der Marke Valium bekannt – ist laut Weltgesundheitsorganisation ein unentbehrlicher Wirkstoff. Es gehört zu den ältesten Psychopharmaka, die noch in Gebrauch sind, und wird mit Abstand am häufigsten verschrieben.
Valium gehört zu den Tranquilizern. Seine erwünschte Wirkung ist angstlösend und beruhigend. Gerne wird es bei akuten Angst- und Panikzuständen als erste Hilfe eingesetzt, zum Beispiel zur Beruhigung von nahen Angehörigen, wenn ein Mensch gestorben ist. Schwierige Situationen sind unter Valium einfacher zu bewältigen, da die zugrundeliegenden Probleme durch das Medikament weniger wichtig erscheinen, die Unruhe ge wird und das Angstgefühl verschwindet.
Allerdings ist bei Valium wie bei allen Psychopharmaka mit mehr oder weniger gravierenden Nebenwirkungen zu rechnen. Relativ häufig sind Müdigkeit, Benommenheit, Konzentrationsstörungen, Niedergeschlagenheit, Gedächtnislücken, Koordintationsstörungen, Schwindel, Muskelschwäche, Sprachprobleme, Sehstörungen, Übelkeit, Durchfall, Mundtrockenheit, Gesteigerter Appetit, Verlangsamte Atmung und Blutdruckabfall zu beobachten. Langfristig wird die Funktion der Nieren beeinträchtigt. Bei einer Überdosis droht sogar der Tod durch Atemlähmung.
Gleichzeitig birgt Valium – nebst den anderen Nebenwirkungen – auch eine hohe Suchtgefahr. Der Körper gewöhnt sich sehr schnell daran. Daher wird Valium – wenn es vom Arzt verschrieben wird – immer so schwach wie möglich dosiert, um eine Abhängigkeit zu vermeiden, falls eine längere Behandlung erforderlich ist.
Leider kommt es häufig vor, dass Ärzte die Dosierung zu hoch ansetzen oder dass Patienten in Stresssituationen mehr Valium einnehmen, als vom Arzt verordnet. Auch der immer populärere Online-Vertrieb von rezeptpflichtigen Medikamenten wie Valium ist durch die ständige Verfügbarkeit für die Patienten eine Gefahr. Hier ist größte Vorsicht angeraten, um die Entwicklung eines Abhängigkeitssymptoms zu vermeiden. Auf keinen Fall darf Valium plötzlich abgesetzt werden. Es gilt, unter Anleitung eines Arztes langsam die gewohnte Dosis zu reduzieren. Wird das Medikament zu schnell abgesetzt, können Entzugssymptome auftreten, die im schlimmsten Falle zum Tod führen können und sich im günstigsten Fall auf Angstzustände, Halluzinationen, Krämpfe, Psychosen, Wahrnehmungsstörungen, Lichtempfindlichekeit, Übermäßiges Gefühlsleben und erhöhte Geräuschempfindlichkeit beschränken.
Valium ist keinesfalls ein Medikament, das man leichtfertig zu Selbstmedikation einsetzen sollte. Von Beginn bis zum Ende der Behandlung ist eine ärztliche Beobachtung erforderlich. Bei falscher Anwendung können die Langzeitfolgen schlimmer als die ursprünglichen Symptome, die zur Anwendung geführt haben.

 

Sascha Leeb
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