Für denjenigen, der keine Zeit hat, an Yogakursen im Studio teilzunehmen oder keine Yoga-DVDs benutzen möchte, könnte das interaktive Online-Yogastudio Yoogaia genau das Richtige sein.

Zur Teilnahme benötigt man nur einen Computer mit Internetverbindung, individuelle Anweisungen der Trainer erhält man über die Webcam.

Das im Oktober 2013 in Finnland gegründete Start-up-Unternehmen, das auch in Helsinki und London vertreten ist, hat nun die erste nichteuropäische Niederlassung in Hongkong eröffnet. Für den Gründer von Yoogaia, Mikko Petaja, ist Hongkong ein sehr spannender Ort. Er spielt sogar mit dem Gedanken, in die Metropole zu ziehen, um von dort die Geschäftschancen im asiatischen Raum weiter auszuloten.

Zusätzlich zu einer weiteren Niederlassung in New York, die für dieses Jahr geplant ist, streckt das Unternehmen seine Fühler in Richtung der amerikanischen Westküste, darunter gesundheitsbewusste Städte wie Los Angeles und San Francisco, aber auch in andere Märkte im asiatischen Raum wie Singapur und Taiwan aus.

Der Name „Yoogaia“ setzt sich aus dem aus Sanskrit stammenden Wort „yoga“ („zusammenbringen“, „vereinen“) und dem altgriechischen Wort „gaia“ („Erde“, „Land“) zusammen. Dies spiegelt die Ausrichtung des Unternehmens wider: das Zusammenbringen von Menschen aus aller Welt, um Yoga zu praktizieren.

Mit einem monatlichen Beitrag von 25 USD hat man uneingeschränkten Zugang zu allen Online-Kursen, die bisher in Englisch und Finnisch angeboten werden, und bezahlt so erheblich weniger als etwa für einen normalen Yogakurs in Hongkong. Obwohl auch andere Websites Online-Yogakurse anbieten, ist Yoogaia die einzige Online-Plattform mit interaktiven Elementen. Mittlerweile hat das Unternehmen schon 10.000 Nutzer. „Die meisten Teilnehmer sind Frauen ab 35 Jahren mit einer Familie, denen die Zeit fehlt, an normalen Yogakursen teilzunehmen“, so Petaja.

Zu seiner Geschäftsidee wurde Petaja durch seinen anstrengenden und arbeitsintensiven Alltag inspiriert. „Ich habe selbst drei Kinder und früher in der Werbebranche gearbeitet. Eines Morgens nach einem Yogakurs wurde mir klar, dass ich für den Kurs inklusive Fahrweg drei Stunden gebraucht hatte. Deshalb suchte ich im Internet nach interaktiven Yogakursen, konnte jedoch keine finden“, erzählt er.

Um die Technologie für seine Online-Plattform zu entwickeln, suchte der Gründer zuerst nach einem privaten Investor und startete danach eine Crowdfunding-Kampagne auf „FundedByMe“, die 92.172 Euro von 81 zusätzlichen Investoren weltweit erbrachte. Damit fehlten ihm nur noch 7.828 Euro zu seinem Ziel von 100.000 Euro. Weitere 2.992 Euro erhielt er von 18 Sponsoren durch Reward-Based-Funding. So musste er sich nicht auf ein organisches und eher langsames Wachstum stützen, sondern konnte schnell in neue Märkte expandieren.

Im Vergleich zum Yogaangebot in London sei Hongkong noch nicht so weit entwickelt, findet Petaja. „In London sieht man sehr viele Leute mit Yogamatten herumlaufen. Hier in Hongkong ist das nicht so häufig der Fall.“ In dem Studio in Sheung Wan bietet er freie Testkurse an und im vergangenen Monat wurden bereits zwei Online-Kurse von dort ausgestrahlt. Inzwischen arbeiten für Yoogaia in der Metropole 14 Lehrer – nur einer weniger als in London. „Hongkong hat einige der besten Yogalehrer in Asien und der Yogatrend wächst täglich weiter. Dies ist einer der Gründe, warum wir hier sind“, fährt er fort. Ein weiterer Grund seien die unternehmensfreundlichen Bedingungen in Hongkong.

„Es hat nur einen Tag gedauert, das Unternehmen zu registrieren. Außerdem sind die Internetverbindungen in Hongkong sehr gut. Wenn man etwas dringend zu erledigen hat, ist das auch schnell getan. Die Hongkonger Kultur ist sehr effizient“, so Petaja. Darüber hinaus bekam er auch Unterstützung von Invest Hong Kong bei der Eröffnung von Bankkonten, der Kontaktherstellung zu Steueranwälten und der Berichterstattung in den Medien.

Aufgrund der stetigen Verbesserung des Angebots und der damit verbundenen Zeitersparnis, rechnet Petaja mit einer generell zunehmenden Teilnahme an Yoga- und anderen Onlinekursen. „Es gibt mittlerweile so viele Apps und Dienste für mobile Endgeräte, die in einigen Jahren einen enormen Einfluss auf unser Leben haben werden. Wir möchten Yoga allerdings auch für die weniger Technologieversierten zugänglich machen, die sich zum Beispiel nicht gut mit dem Herunterladen von Apps auskennen“.

Mit der weltweiten Zunahme von Zivilisationskrankheiten, wie Diabetes und Übergewicht, geht das Interesse an Yoga aber längst über die Grenzen des eigenen Wohnzimmers hinaus und hat mittlerweile Einzug in Krankenhäuser und Gesundheitszentren gefunden. Geschäftskunden – einschließlich Yogastudios, die ihren Kunden mehr Flexibilität bieten möchten – zeigen verstärkt Interesse an Yoogaia, so Petaja. „Nicht ausreichend Zeit für den Besuch von Sportkursen zu haben, ist ein universelles Problem und deshalb sind unsere Möglichkeiten unendlich. Wenn wir dieses Modell zum Laufen bringen, haben wir in einigen Jahren Millionen von Nutzern. Jedes Mal, wenn wir es schaffen, dass jemand Yoga macht, anstatt den Fernseher einzuschalten, ist das ein kleiner Sieg.“

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