Effizienz, Standort und Einbindung in die Cloud werden wichtiger. Provider verstehen ihre Anlagen als ein Gesamtsystem aus Daten, Ressourcen und Energie.
Trend 1: Power Usage Effectiveness sinkt unter 1,2
Die Power Usage Effectiveness, also jene Kennziffer, die den Energieaufwand zum Betrieb des Rechenzentrums unabhängig von der reinen Rechenleistung beschreibt, sinkt durch intelligentes Design immer weiter ab und hat inzwischen den Durchschnittswert von 1,2 unterschritten. Das bedeutet, dass Aufwendungen für Kühlung oder Einhaltung der Luftfeuchte nur noch rund 10 Prozent der Energiekapazität verbrauchen. Rechenzentren können auch bei höheren Temperaturen zwischen 30 bis 35 Grad Celsius betrieben werden, das hat die RZ-Branche inzwischen erkannt. Vielfach genügt die normale Raumklimatisierung für einen störungsfreien Betrieb.
Trend 2: Ersparnisse durch intelligenten Stromverbrauch
Da Strom ein großes Thema im Rechenzentrum ist, suchen die RZ-Betreiber nach Möglichkeiten der Zwischenspeicherung zum Beispiel in Batterien, aber auch nach effizienten Nutzungsmöglichkeiten für die Abwärme. Intelligente Steuerungsmaßnahmen sorgen dafür, dass ein RZ nur so viel Strom verbraucht, wie für den optimalen – nicht maximalen – Betrieb aktuell benötigt wird.
Trend 3: Vorzüge des Standortes nutzen
Ein Rechenzentrum kann mit seiner Nachbarschaft funktional verschmelzen. Das RZ liefert Abwärme an Kleinbetriebe (zum Beispiel eine Fischzucht oder eine Gärtnerei) und bezieht grünen Strom aus der unmittelbaren Umgebung. Auf diese Weise verbessert sich ganz entscheidend die Umweltbilanz eines Rechenzentrums. Auch nutzen die Betreiber gezielt Standorte mit historischer Infrastruktur, etwa eine ehemalige Papierfabrik, die in die regionale Stromversorgung ebenfalls gut eingebunden war.
Trend 4: Energieverbrauch durch IT-Steuerung optimieren
Eine Optimierung des Stromverbrauchs muss nicht nur bei der Kühlung ansetzen, vielmehr ist es möglich, Rechenlasten verbrauchsgerecht zu steuern. Hierbei kommen applikationsabhängige Steuerungsmechanismen von RZ-Ressourcen zum Einsatz, ein EU-Projekt GAMES befasst sich damit (Green-Active-Management of Energy in IT-Service Centres). Dabei wird nicht nur die Hardware in ihrem Verbrauch optimiert, sondern der Verbrauch sämtlicher RZ-Komponenten, auch softwareseitig, wird intelligent gesteuert.
Trend 5: RZ-Abspeckung plus Modularisierung
Die Sicherheits-, Redundanz- und Klimavorkehrungen sollen wieder heruntergefahren werden, was am ehesten über standardisierte, modularisierte Rechenzentren gelingt. Microsoft setzt hierzu IT PACs ein (IT Pre-Assembled Container), Neubauten sollen nur noch auf diese Weise entstehen. Die Branche ist sich allerdings nicht völlig darüber einig, ob das bei allen Rechenzentren möglich ist. Module lohnen sich eher für kleine Lösungen, bemerken einige Fachleute. Ein großes und spezialisiertes RZ solle weiterhin aus einem Guss bestehen.
Trend 6: Vernetzung zum Cloud-RZ
Die Netzwerke in einem RZ und zwischen mehreren Rechenzentren dienen als Cloud, der Datendurchsatz erhöht sich dadurch dramatisch. Bis zu drei Gigabyte pro Sekunde gelten im Jahr 2013 als Standard, was höhere Anforderungen an die Verkabelung stellt. Ausrüstungsspezialisten wie Anixter empfehlen daher jedem RZ, zwischen sieben bis zehn Prozent des Budgets in die Netze zu investieren.
Trend 7: Organisation der RZ-Branche
In Nizza hat sich 2012 die European Datacenter Association (EUDCA) gegründet, die auf europäischer Ebene die Interessen der RZ-Betreiber vertritt. Es geht um Richtlinien zum Stromverbrauch, um Zertifizierungsnormen, Ausbildung und Austausch untereinander.
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