sup.- Je nach Entwicklung des Online-Handels wird die Anzahl stationärer Geschäfte in Deutschland bis zum Jahr 2020 um 24.000 bis 58.000 Läden sinken. Das hat das Institut für Handelsforschung (IFH) auf Basis mehrerer möglicher Zukunfts-Szenarien berechnet. Hunderttausende werden damit ihre Arbeitsplätze verlieren.
Hauptverursacher des Ladensterbens ist in jeder dieser denkbaren Prognosen der wachsende Trend zum Einkauf über das Internet. Bei erstmals mehr als 40 Mrd. Euro Umsatz durch Online-Käufe rechnen Experten aktuell bereits mit einem Anteil von 9,4 Prozent am Gesamthandel. Ob und wie schnell die neuen Bestell-Optionen per PC tatsächlich die Geschäfte verschwinden lassen, liegt allerdings auch an unserem eigenen Einkaufsverhalten. Zum Schrecken der Betreiber echter Ladengeschäfte entwickeln sich vor allem die so genannten „Showroomer“. Das sind Kunden, die sich von fachkundigen Verkäufern umfassend informieren und beraten lassen, um die ausgewählten Produkte anschließend zu einem geringeren Preis bei einem Internet-Händler zu bestellen. Bereits nahezu ein Drittel aller Mobilfunknutzer in Deutschland nutzt dafür sogar nach eigenen Angaben noch im Geschäft das Smartphone. Eine Tendenz, die die stationären Fachhändler auf Dauer in ihrer Existenz bedroht. Denn die müssen im Gegensatz zu den reinen Online-Shops nicht nur die Verkaufsflächen, oftmals in teurer Innenstadtlage, sondern auch gut ausgebildetes Fachpersonal und Vorführware bezahlen. Es ist abzusehen, dass es bei noch größerer Verbreitung dieser Form von Beratungsklau irgendwann kaum noch Möglichkeiten zum Showrooming in Fachgeschäften gibt. Die haben dann nämlich längst aufgegeben.
Um den individuellen Kundenservice rund um ihre Produkte zu sichern, unterbinden manche Hersteller den Vertriebsweg über die großen Internet-Plattformen. Den Fachhändlern soll dadurch die Möglichkeit gewahrt werden, vor allem bei hochwertigen und beratungsintensiven Markenprodukten die zusätzlichen Leistungen in die Preiskalkulation mit einzubeziehen. Dieses Vorgehen kollidiert allerdings mit der Regulierungswut des Bundeskartellamtes, das sich als weiterer Sargnagel des Fachhandels entpuppt. Die Wettbewerbshüter untersagen den Herstellern nämlich immer häufiger eine bewusste Vertriebsbeschränkung auf den Fachhandel. Damit stützt das Kartellamt jedoch die servicelosen Billigpreis-Segmente des Handels und schafft letztlich ein „Discountry“, in dem z. B. die Kosten für persönliche Beratung keine Rolle mehr bei der Preisgestaltung spielen können. Schließlich werden adäquate Preise gebraucht, um u.a. qualifiziertes Personal zu bezahlen. „Eine Behörde, die durch Verbote hier regulierend eingreift, stärkt nicht den Wettbewerb, sondern verzerrt diesen in geradezu bedrohlicher Weise“, kommentieren die Wirtschaftspublizisten Detlef Brendel und Florian Josef Hoffmann in dem neuen Fachbuch „Wirtschaft im Würgegriff / Wie das Kartellamt Unternehmen blockiert“ (Campus Verlag, ISBN 978-3-593-50150-5). „Durch dirigistische Markteingriffe“, so heißt es dort, „werden Existenzen vernichtet, der Wettbewerb reduziert und Marken nachhaltig geschädigt“.
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